Weitere Liberalisierung der Arbeitszeit ist keine Notwendigkeit
syndicom fordert: Flexible Arbeitszeit ist sozialpartnerschaftlich zu regeln
Die Wirtschaftskommission des Nationalrats will bis im Mai Abklärungen zur Aufweichung der Arbeitszeiterfassung vornehmen. syndicom hat auf sozialpartnerschaftlichem Weg gute Erfahrungen mit flexiblen Lösungen gemacht und fordert die Unternehmen in der ICT-Branche dazu auf, die Arbeitszeitfrage sozialpartnerschaftlich zu regeln.
Kaum hatte der Bundesrat vor einem Jahr die Regelungen zur Arbeitszeiterfassung gelockert, reichten bürgerliche National- und Ständerät/innen Vorstösse zur weiteren Lockerung ein. syndicom hat in der Zwischenzeit die neue Verordnung des Bundesrats auf sozialpartnerschaftlichem Weg umgesetzt, dies unter anderem mit der Swisscom und mit Sunrise. So können Beschäftigte in Kaderfunktionen und mit Bruttoeinkommen ab 120‘000 Franken auf die Arbeitszeiterfassung verzichten. Diese Regelung gibt den Unternehmen genügend Flexibilität, ohne die Arbeitszeiterfassung grundsätzlich in Frage zu stellen.
Die heutigen Regelungen zur Höchstarbeitszeit und der Arbeitszeiterfassung bieten sowohl Schutz als auch Flexibilität bei der Umsetzung. So kann im Rahmen eines Gesamtarbeitsvertrages (GAV) auf die Arbeitszeiterfassung verzichtet werden. syndicom zeigt sich offen für innovative Arbeitszeitmodelle, die auf spezifische Anforderungen der ICT-Branche eingehen, wenn dabei der Gesundheitsschutz der Arbeitnehmenden gewahrt bleibt. Dazu gehören Massnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, garantierten Ruhezeiten und das Wahrnehmen der Fürsorgepflicht durch die Unternehmen.
Gute Bildung ist wichtiger als maximale Flexibilität
Eine weitere Liberalisierung der Arbeitszeiten unter dem Deckmantel der Digitalisierung ist nicht zielführend und nur ideologisch behaftet. Vorrangig für die Wirtschaft ist, dass die Bildung auf allen Stufen auf die Herausforderungen der Digitalisierung ausgerichtet wird. Auch hier sind wieder Massnahmen sowohl seitens des Gesetzgebers als auch seitens der Sozialpartner gefragt.