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Jobs weg für Boni und die fette Dividende des Bundes

Swisscom soll 100 Millionen Franken sparen, 700 Stellen werden gestrichen. Trotz Milliardengewinn. Das verlangt der grösste Aktionär, der Bund. Er will den öffentlichen Betrieb weiter melken. Eine bizarre Vorstellung von Service public.

Der Unmut wächst. Scharfe Worte machen sich Luft. Widerstand gärt. Wenn am 4. April die Aktionäre des Swisscom-Konzerns zur Generalversammlung zusammentreten, werden sich die Geschäftsleitung und vor allem der Hauptaktionär, der Bund, warm anziehen müssen. Mehrere Aktionäre wollen nicht mehr hinnehmen, dass Swisscom 2018 ein verschärftes Sparprogramm fährt und dafür weitere 700 Stellen zerstört. Dies bei einem Betriebsergebnis von 4,3 Milliarden und einem Reingewinn von 1,57 Milliarden Franken.

Schon 2017 hatte der ICT-Riese 684 Jobs gestrichen. Giorgio Pardini, Leiter des Sektors ICT bei syndicom, nennt das «eine Renditestrategie auf dem Buckel des Personals». Für die Jahre 2018 bis 2020 hat Swisscom jetzt das Sparziel von 60 auf 100 Millionen Franken erhöht. Pro Jahr.

Ohne Not werden hier Arbeit und das hohe Wissen von Mitarbeitenden vernichtet. Der Konzern ist gut aufgestellt. Die Verschuldung ist mässig, die Substanz enorm, und Swisscom konnte 2017 fast 2400 Millionen in neue Infrastrukturen investieren. Der Glasfaserausbau kommt schnell voran, und jetzt wird 5G aufgelegt.

ICT-Fachorgane nennen das Swisscom-Netz im internationalen Vergleich «exzellent». Sogar die PK meldet stolze fünf Prozent Ertrag.

Milchkuh mit prallem Euter Swisscom geht es so gut, dass sie immer wieder Privatisierungsgelüste weckt – erst gerade wieder, 2016. Dass es bei der Sparstrategie um höhere Renditen geht, zeigt das Verhältnis von zwei Kennzahlen: Bei sinkenden Margen in einem hart umkämpften Markt und stabilem Umsatz (11,7 Milliarden) hat Swisscom ihren Reingewinn fast halten können. Und zahlt eine unverändert hohe Dividende aus.

Genau da setzt die Kritik der Gewerkschaft an. Pardini sieht den Bundesrat als Hauptverantwortlichen für die andauernde Jobvernichtung. Die Eidgenossenschaft hält 51 Prozent der Aktien. Da fallen für 2017 gut 600 Millionen Franken Dividende ab. Swisscom ist eine Milchkuh, die der Bundesrat weiter melken will. Er hat dem Konzern mindestens die Werterhaltung, besser eine Wertsteigerung ins Pflichtenbuch geschrieben. Jahr um Jahr werden die Ziele hochgeschraubt. Das Parlament nickt das ab. Dass ein Betrieb des Service public Leute entlässt oder nicht mehr ersetzt, um den hohen Gewinn zu halten, nennt Pardini «nicht mehr vernünftig». Es ist eine milde Umschreibung.

Tatsächlich stelle sich «hier wie bei der Post und der SBB ein politisches Grundproblem: Erste Aufgabe eines öffentlichen Betriebes kann nicht sein, möglichst viel Geld zu machen. Im Vordergrund muss der Dienst an der Allgemeinheit stehen.» Konkret: Ausbau der Infrastruktur, vernünftige Preise, eine nachhaltige Digitalisierungsstrategie. Und intern, so Pardini, «ist eine umfassende Weiterbildungsoffensive nötig».

Heute ist die Gewerkschaft froh, dass sie die Nachbesserung des Sozial- plans 2013 durchgesetzt hat. Der Stellenabbau trifft vor allem erfahrene Leute. Pardini: «Zusammen mit dem steigenden Druck durch die neuen Managementsysteme setzt das eine Abwärtsspirale in Gang.Jetzt muss der Spardruck gelockert werden.»

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