Drei Erwartungen an den neuen VR-Präsidenten von Swisscom
An der heutigen Generalversammlung der Swisscom wurde Michael Rechsteiner als neuer Verwaltungsratspräsident gewählt. Rechsteiner übernimmt damit nicht nur Verantwortung für einen bewährten Bundesbetrieb, sondern auch für mehr als 18'000 Mitarbeitende. Die Gewerkschaft syndicom wünscht ihm viel Erfolg bei dieser Aufgabe, erwartet von Rechsteiner aber besonders auch Offenheit für innovative Wege: damit der undifferenzierte Personalabbau bei Swisscom gestoppt, fortschrittliche Arbeitszeitmodelle umgesetzt sowie das Unternehmen in einer industriellen Logik weiterentwickelt werden können.
Als Sozialpartnerin von Swisscom hat syndicom den andauernden Transformationsprozess des Unternehmens kritisch begleitet, Rechenschaft zur Strategie verlangt und sich stets für eine langfristig fortschrittliche Personalpolitik eingesetzt. Die wiederkehrenden Kostensenkungsvorgaben und der resultierende Personalabbau drohen unterdessen die Substanz des Unternehmens anzugreifen. Swisscom ist deshalb gefordert, mit syndicom Massnahmen zu vereinbaren, die den Mitarbeitenden eine Perspektive bieten.
Neue Arbeitszeitmodelle und zukunftsgerichtete Arbeitsweisen umsetzen
Die Gewerkschaft syndicom hat angesichts des Personalabbaus bei Swisscom darauf hingewirkt, Modelle auf die Agenda zu setzen, bei welchen die effektiv geleistete Arbeitszeit gesenkt wird. Um die Verdichtung der Arbeit zu kompensieren sowie Produktivität und Motivation zu erhöhen, muss die Arbeit künftig anders verteilt werden. Gleichzeitig sollen die Mitarbeitenden ihre eigene Arbeitszeit mit neuen Arbeitszeitmodellen vermehrt selbst gestalten können. Schliesslich sind mit syndicom die Rahmenbedingungen für die Art und Weise zu vereinbaren, wo und wie die Swisscom-Mitarbeitenden künftig arbeiten werden.
Langfristigen Innovations- und Investitionsplan aufstellen
syndicom erwartet von der Swisscom als staatsnahem Service-public-Unternehmen eine Strategie, die der Industrielogik entspricht: Mit Forschung, Entwicklung und Investitionen in die Infrastruktur soll die Swisscom der Wirtschaft und der Bevölkerung ein Kommunikationsnetz auf dem jeweils höchsten technologischen Stand zur Verfügung stellen. Gerade die Coronavirus-Pandemie hat die Bedeutung der Swisscom im öffentlichen Eigentum eindrücklich aufgezeigt, konnte doch die Kapazität für das zunehmende Datenvolumen schnell aufgebaut und nachhaltig sichergestellt werden. Swisscom muss auch künftig weit über die Grundversorgung hinaus Dienste für alle anbieten, um den Werk- und Denkplatz Schweiz zu stärken.