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local.ch: Eine Lösung im Interesse der Mitarbeitenden

Seit bekannt geworden ist, dass Tamedia die Online-Verzeichnisplattform local.ch übernehmen will, steht dieses Unternehmen im medialen Rampenlicht. In der Zwischenzeit wissen wir, dass auch die Swisscom und Ringier ihr Interesse an local.ch angemeldet haben. Tamedia bot Mitte April rund 350 Millionen Franken für die Publigroupe, um local.ch zu übernehmen. Swisscom bot im Gegenzug der Publigroupe 230 Millionen für deren Hälfte an local.ch. Die Angebotsrunden laufen und auch Swisscom bietet jetzt mit um die Übernahme der Publigroupe, wodurch deren Aktienkurs steigt und steigt: Inzwischen dürfte dadurch der Preis für die Übernahme der Publigroupe um 100 bis 150 Mio Fr. auf 450 bis 500 Mio. gestiegen sein.

 

Dass für Internetplattformen Milliardenbeträge bezahlt werden, ist nichts Neues. Facebook übernahm WhatsApp für 19 Milliarden Dollar. Was hat local.ch mit WhatsApp gemeinsam? Da sind zwei verbindende Elemente zu nennen: Einerseits die  Benutzer- und Kundendaten, andererseits die Zugriffshäufigkeit auf die Website. Beides sind potenzielle Goldgruben. Solche Übernahmen werden in der Regel über Verkäufe von Betriebsteilen oder durch Finanzgesellschaften fremdfinanziert. Die Fremdfinanzierung wird dann der erworbenen Unternehmung vollumfänglich belastet.

Die Mechanismen solcher Übernahmen sind immer dieselben: Nach der Abschöpfung des erwirtschafteten Profits für die Aktionäre einerseits und durch die Zinsbelastung auf dem Fremdkapital und der Amortisation anderseits bleibt für die Beschäftigten in der Regel nicht mehr viel übrig. Damit die Gewinnmargen hoch bleiben, wird die Übernahme durch Rationalisierungs- und Optimierungsmassnahmen begleitet.

Was bedeutet diese Entwicklung für die rund 800 Beschäftigten von local.ch, wovon gegen 500 dem Firmen-GAV unterstellt sind? Der Verlagskonzern Tamedia weigert sich seit Jahren, mit den zuständigen Branchengewerkschaften einen konstruktiven sozialpartnerschaftlichen Dialog zu führen. Die Journalistinnen und Journalisten sind seit 10 Jahren keinem GAV mehr unterstellt. Jeder Kompromissvorschlag der Gewerkschaften wurde von Tamedia und dem Verlegerverband ausgeschlagen. Offen ist auch die Frage, wie Tamedia die Finanzierung der angekündigten Übernahme von local.ch sicherstellen will. Konkret: zu welchen Lasten geht die anvisierte Übernahme innerhalb der Tamedia-Gruppe?

Swisscom ist bereits heute zu 51 Prozent an local.ch beteiligt und besitzt ein Vorkaufsrecht. Im letzten Jahr wurde ein neuer Firmen-GAV mit local.ch abgeschlossen, wobei nicht nur materielle Verbesserungen, sondern auch die gewerkschaftlichen Mitwirkungsrechte weiter ausgebaut werden konnten. syndicom pflegt mit local.ch einen regen und konstruktiven Dialog; dies auf Augenhöhe mit der Geschäftsleitung. Die Personalvertretung sowie der Firmenvorstand local.ch von syndicom sind dabei wichtige Akteure in einer soliden Sozialpartnerschaft mit local.ch. Die Folgen einer Übernahme durch Swisscom sind abschätzbar: Eine vollständige Integration von local.ch in die Swisscom und die Finanzierung durch Eigenmittel, womit keine anderen Geschäftsbereiche Nachteile befürchten müssen. Im Interesse der Mitarbeitenden von local.ch wäre deshalb eine vollständige Integration in die Swisscom das einzig Richtige.

Giorgio Pardini, Leiter Sektor Telecom/IT

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